Haare, Teint & Schminken: 1930er-Jahre

Die turbulenten 1930er-Jahre machten auch vor Mode und Geschmack nicht halt. Wenn Sie zu einem Ball oder Tanzabend im Stil der 1930er-Jahre gehen möchten, helfen diese Tipps für Schminke, MakeUp und Frisuren dieser Zeit. Eingekleidet in Boleros und Marlene-Hose oder Rock waren die Damen auch bei Haaren und MakeUp in den 1930er-Jahren wieder mutiger.

Schminken und MakeUp der 1930er Jahre

Den Trend der Zeit in den 1930er-Jahren prägten natürlich Ikonen wie Marlene Dietrich und Greta Garbo, aber auch die Gangsterwelt von Chicago rund um Al Capone waren wesentliche Teile der geheimnisumwitterten 1930er-Jahre. Nicht vergessen, vor allem, wenn Sie zu einem Ball unter dem Motto "Bonnie & Clyde" eingeladen werden, darf man natürlich das bekannte Gangsterpärchen, das die Barrow-Bande anführte.

MakeUp und Farben

Die Damenwelt der 1930er-Jahre legte beim Schminken und Auftragen von MakeUp wieder mehr Wert auf Porzellan- oder Elfenbeintöne. Das Gesicht wurde entweder in weiß bzw. wachsfarben oder in der Farbe "Teerose" (Elfenbein mit einem leichten rosa Schimmer) als Grundierung geschminkt. Während in den frühen 1930er-Jahren als Schminke eher hellviolettes oder sogar leicht grünliches Geischtspulver aufgetragen wurde, wandelte sich dieser MakeUp-Trend in den späteren 1930er-Jahren, die auch nicht mehr so von der Weltwirtschaftskrise geprägt waren, hin zu variierenden Tönen von Hellblau, Orange, Rosa bis hin zu Cremefarben.

Gegen Ende der 1930er-Jahre und damit gleichbedeutend mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges galt es dann für die Damenwelt sich eher wieder natürlich zu schminken. Eine möglichst natürliche Gesichtsfarbe auf einem hellen rosa Unterton wurde dabei aufgetragen.

Rouge in den 1930er-Jahren

Ergänzend zum MakeUp wurde in den späteren 1930er-Jahren dann ein stärkeres Rouge, teilweise himbeerfarben, gelbrot oder pupurrot eingesetzt. Die frühen 1930er-Jahre dagegen waren in Sachen Rouge noch sehr dezent. Wenn überhaupt, so wurden nur sehr helle, rosafarbene Töne aufgetragen.

Augen-Schminken in den 1930er-Jahren

Während beim Schminken der Augen in den 1920er-Jahren noch der Stift / Kajal intensivst eingesetzt wurde um die Weiblichkeit, aber auch gleichzeitig die Unabhängigkeit der Frauen zu signalisieren, waren die Frauen in den 1930er-Jahren schon wesentlich dezenter geschminkt. Mascara hatte als wichtigstes Produkt für das Augen-MakeUp den Eyeliner bzw. Kajal abgelöst. Glitzerndes, schimmerndes Pink und Rosa, aber auch hellviolett, braun, orchidee oder blau waren angesagt. Wichtigstes Element dabei: Der Lidschatten, wenn er standesgemäß für die Zeit der 1930er-Jahre aufgetragen ist, reichte in den Ausläufern hinaus bis zu den Augenbrauen.

Bei der Falte des Oberlides wurde der Ton etwas dünkler gewählt, dadurch erreichte man einen Effekt, der die Augen weiter in der Augenhöle nach hinten gesetzt erscheinen lässt. Ergänzt wurde das Augenmakeup der 1930er-Jahre dann oft noch durch lange, sehr dunkle Wimpern - oft auch falsche, aufgeklebte Wimpern.

Grundsätzlich wurde der Lidschatten "birnenförmig" aufgetragen um die Augen etwas größer erscheinen zu lassen. Blonde Frauen nützten dafür gerne die Töne im Bereich Blau und Grün, während dunkelhaarigere Frauen eher im Farbbereich Braun zu finden waren.

Übrigens: Die Wimpern an der Unterseite der Augen wurden in den 1930er-Jahren nicht geschminkt, genauso wie beim Lidschatten konzentrierte man sich auch bei den Wimpern auf die Blickrichtung nach oben.

Augenbrauen abrasieren...

Die radikaleren Frauen der 1930er-Jahre waren kompromisslos, aber im allgemeinen wurden die Augenbrauen eigentlich nicht abrasiert, sondern nur sehr dünn gezogen und mit einem Augenbrauenstift intensiver nachgezogen. Manche Frauen in den 1930er-Jahren rasierten sich die Augenbrauen komplett ab und zogen diese dann mit einem dünnen Stift aber an etwas höherer Stelle nach. Dabei wurde mit Hilfe des Stiftes auch die Augenbraue selbst etwas an die Schläfen verlängert. Natürlich wurde dabei auch der Lidschatten dann weiter nach oben gezogen.

Fingernägel und Nagellack in den 1930er-Jahren

Auch bei den Fingernägeln wandelte sich der Geschmack über das Jahrzehnt. Während Frauen in den 1920er-Jahren Ihre Fingernägel nur im mittleren Teil (also zwischen Halbmond und der weißen Nagelspitze) lackierten, waren die Fingernägel bis zum Ende der 1930er-Jahren wieder bis ganz zur Spitze lackiert. Nur der Halbmond am Nagelbett wurde auch in den 1930er-Jahren noch nicht lackiert sondern in seiner natürlichen Farbe belassen.

Als man Anfang der 1930er-Jahre noch die Nägel nur im mittleren Teil lackierte, waren die wichtigsten Farben ein blasses Rosenrot oder helles Rosa, manchmal auch Creme-Töne. Im ersten Drittel der Dreissigerjahre kam sogar kurzfristig schwarzer Nagellack in Mode.

Gegen Ende der 1930er-Jahre waren dunkle Blau- und Grüntöne (Smaragd) und die edlen Silber- oder Goldtöne die stilsichersten Farben für den Nagellack.

Lippen und Mund

Volle Lippen waren in den 1930er-Jahren gefragt, daher wurde auch so geschminkt. Dabei zog man für einen "Rosenknospenmund" den Lippenstift an der oberen Seite etwas über die Kante (links und rechts) und verlängerte den Mund auch in die Breite. An den Ecken wurde abgerundet um nicht zu "spitzmündig" zu wirken. Genannte wurde der Mund dann eben "Rosenknospenmund" oder "Vogelmund", im anglo-amerikanischen Raum gabe es auch die Bezeichnung "Cruller" oder "Crawford Smear".

Farblich wurden die Lippen in den 1930er-Jahren in den Rottönen gehalten. Himbeere, helles Rosarot, leichte Orangetöne waren ebenfalls beliebte Farbnoten für dei Lippen.

Frisur der 1930er-Jahre

Frisuren im Bonnie & Clyde-Stil

Wie schon erwähnt, waren die 1930er-Jahre geprägt durch das berühmte Gangsterprächen Bonnie & Clyde mit dem auch die amerikanische Filmwirtschaft einen Wandel vollzog. Bonnie und Clyde sind sicher auch die häufigste Motto-Party-Form für Bälle und Feste der 1930er-Jahre. Frech als "Bob" angelegt trägt dabei Bonnie ihre blonden Haare, geschnitten etwa auf Hals- oder Schulterlänge, allerdings eben vorne etwas kürzer und hinten etwas länger. Der Bob kann dabei vom klassischen Pagenkopf über den Bob-Haarschnitt mit A-Linie bis hin zum schulterlangen Bob reichen, wobei letzterer am ehesten dem Bonnie-Style entspricht.

Frisurenstil: Fingerwellen-Frisur

Ganz anderes aber in den 1930er-Jahren ebenso als Frisurenstil verbreitet ist die einfache Fingerwellen-Frisur. Sie ist schick und über die Jahre erhalten geblieben. In den 1930er-Jahren erlebte diese Frisur ihren Durchbruch. Die Fingerwellen-Frisur ist dazu noch relativ einfach zu machen, was dem Trend auch sicher zum Durchbruch verholfen hat.

Um eine Fingerwellen-Frisur zu machen, werden zunächst die Haare gewaschen und dann mit einem Tuch leicht abgetrocknet, sie sollten nicht ganz trocken sein, sondern nur nicht mehr tropfen. Anschließend wird Gel - dabei ist wichtig, dass es ein Haargel mit einem starken Halt ist - aufgetragen. Etwas großzügiger dabei den Oberkopf und die Vorderseite berücksichtigen, denn dort sollen die Wellen dann ja auch gemacht werden. Eine kleinere Menge Haargel sollte dann noch auf die restlichen Haare aufgetragen werden.

Mit einem feinen Kamm wird im Anschluss das Haar mit einem tiefen Scheitel geformt. Dabei sollte man ihn weiter nach hinten ziehen, als man das normalerweise bei einem Scheitel tun würde. (Achtung: Seitenscheitel!) Es sollte so sein, dass er beinahe bis zu obersten Stelle des Kopfes geht und er muss sehr streng und gerade sein.

Danach werden die Wellen erzeugt. Dabei kämmt man die Haare auf der größeren Seite des Scheitels nach vorne und lässt die andere Seite des Scheitels unberührt. Finger auf den Scheitel legen und nach unten drücken um die Haare gleich neben dem Scheitel am Platz zu halten. Das machen Sie am besten mit dem Zeigefinger, dieser muss kräftig auf das Haar gedrückt werden, sodass die Haare unter dem Zeigefinger die Richtung nach vorne behalten. Der Rest des Scheitels wird nun wieder zurückgekämmt.

Jetzt den Mittelfinger ebenso streng und kräftig auf den Scheitel drücken um die nun unter dem Mittelfinger befindlichen nach hinten gehenden Haare ebenfalls zu fixieren. Danach kommt die Wellenklemme (aus Metall) zum Einsatz. Die beiden Finger werden zusammengedrückt, die Haare dazwischen gelangen nach oben, dort soll die Wellenklemme hin um die Haare an dieser Stelle zu halten. Die Klemme sollte parallel zum Scheitel angebracht sein.

Diese Schritte kann man nun wiederholen, bis man auf der Seite beim Ohr angelangt ist. Nun besteht - wenn man das möchte - die Möglichkeit das gleiche auch auf der anderen Seite des Scheitels zu machen, üblicherweise ist die Fingerwellen-Frisur aber nur auf einer Seite gedacht.

Um den Look zu vollenden kann man mit den restlichen Haaren entweder weiche Wellen machen (für längeres Haar) oder einen Bob formen, wenn die Haare etwas kürzer sind. Danach, wenn die Haare getrocket sind, die Wellenklemmen entfernen und etwas Haarspray zum Fixieren der Frisur auftragen. Fertig ist die typische Frisur im Look der 1930er-Jahre.

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